Unterricht für Mädchen

 

        Bis zum 16. Jahrhundert blieb Mädchen der Schulunterricht meist versagt - wobei man berücksichtigen muss, dass eine gute und umfassende Bildung bis ins 20. Jahrhundert vor allem den Söhnen des Adels und des Bürgertums vorbehalten war. Eine Ausnahme bildeten Pfarr- und privat geführte Winkelschulen in den großen Handelsstädten, die auch Kaufmannstöchter aufnahmen. Die Mädchen lernten dort zwar nur vier Jahre lang Schreiben, Lesen und Rechnen - die Jungen dagegen sieben oder acht -, der Unterricht wurde aber zu Hause und in den Zünften fortgesetzt, so dass sie später die Arbeit ihrer handelsreisenden Männer übernehmen konnten. In Köln hatten Ehefrauen einflussreicher Kaufleute sogar eigenen Unternehmen und Handwerksbetriebe. In der Stadt gab es vier Frauenzünfte: für die Garnmacherinnen, Seidenweberinnen, Seiden- und Goldspinnerinnen.

Doch die meisten Mädchen wurden zu Hause vor allem in den Fächern unterwiesen, die sie auf ihre traditionelle Rolle als Ehefrau und Mutter vorbereiteten. Dem konnten sie sich nur durch den Eintritt in ein Kloster entziehen. Aber auch dort wurden sie selten in den "septem artes liberales": Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Geometrie, Arithmetik, Musik und Astronomie unterrichtet, die zum Bildungskanon ihrer Brüder gehörten. Erst mit den Humanisten kam eine Diskussion über die Erweiterung des Lehrplans für Mädchen auf. (Siehe Internettext Schulmuseum Reckahn)

 

Vordruck Scherenschnitt "Kochunterricht in der Volksschule" 

Die wichtigsten Fächer für Mädchen: Kochen, Handarbeiten, Haushaltsführung. Mehr brauchten sie nicht, weil sie ja schließlich „nur“ heiraten, ihrem Mann eine gute Ehefrau und Kinder bekommen sollten.

Oder das Fach „Haushaltskunde“. Darunter fielen so wichtige Sachen wie Haushaltsbuch führen, Haushaltsgeld,  das ihnen der Ehemann zuteilte, verwalten. Kenntnisse, wann es welche Lebensmittel im Laufe des Jahres gab und wie man die auf den Tisch bekam. Und natürlich gehörte das Stricken, Sticken, Nähen und Knüpfen dazu, genauso wie das Wäsche waschen.